Gegen Ende der sechziger Jahre erlebte das Musical in neuer Form und unter dem Einfluss der vorherrschenden Musikrichtungen der Rockmusik erneute Beliebtheit. Aktuelle Rockmusik verdrängt nun Jazzelemente und Orchestermusik und eine neue Kompositionsweise setzt sich durch. Wie in den großen Opern wird nun eher durchgehend gesungen, und die früheren handlungstragenden gesprochenen Partien verlieren an Bedeutung. So schafft die Musik einen lückenlosen Fluss und Zusammenhang. Auch ist die Zeit der Musical-Komödien nun vorbei, und die neuen Musicals beschäftigen sich oftmals mit ernsthaften Themen, wie den Problemen Jugendlicher, Religion, Krieg und Psychologie.
Rock-Musicals der sechziger und siebziger Jahre
Hair (1967)
Das Musical von Galt Mac Dermot setzt sich intensiv mit den Problemen Jugendlicher und ihrer aktuellen Lebenssituation auseinander. Die Barriere zwischen den jugendlichen Darstellern und dem Publikum verschwimmt durch integrierte Mitspielszenen. Im Mittelpunkt der Handlung steht eine Gruppe der Hippie-Bewegung der sechziger Jahre. Das Musical gilt als ein Meilenstein der Popkultur und als eines der erfolgreichsten Musicals überhaupt.
Tommy (1975)
Das Rock-Musical „Tommy“ entstand aus dem Album „Tommy“ von der Band The Who aus Großbritannien. Peter Townsend schrieb die Songs zu dem Album und Musical. Der junge Tommy ist traumatisiert, nachdem er Zeuge eines Mordes wird, den sein Vater begeht. Als Jugendlicher entdeckt er sein Talent für Pinball, was ihm dabei hilft, sein Trauma zu durchbrechen.