Der Broadway spielte bei der Entstehung des Musicals eine entscheidende Rolle und ist auch heute noch neben London das Zentrum der Musicalwelt. Die frühen Musicals erfuhren in den einzelnen Broadway-Theatern eine starke Konkurrenz, was eine sich schnell steigernde Qualität bewirkte. Die Stücke wurden inhaltlich und musikalisch anspruchsvoller. Große Erfolge hatten in dieser Epoche besonders Richard Rogers mit „Cinderella“ und „On Your Toes“ sowie Leonard Bernstein mit „West Side Story“.
Im Zuge der Entstehung des Tonfilms in den dreißiger Jahren und mit der Eröffnung der ersten Kinos entwickelte sich das Film-Musical. Dies geschah parallel zu der Weiterentwicklung des Musicals in den Broadway-Theatern und machte das Musical bei einem weltweiten Publikum beliebt. Neu entwickelte Aufnahmetechniken ermöglichten vielfältige Perspektiven beim Film-Musical. So wurden zum Beispiel Overhead-Shots zum Markenzeichen der Choreographien von Busby Berkley, in denen hunderte von Tänzerinnen menschliche kaleidoskopartige Formen bildeten.
Bald waren alle großen Filmstudios auf der Suche nach Stars und Talenten für Musicals. Jedoch verschrieb sich kein anderes Studio so sehr dem Film-Musical wie Metro-Goldwyn-Mayer. Mit künstlerischen und qualitativen Musical-Höhepunkten wie „Ein Amerikaner in Paris“ und „Singing in the Rain“ wurde Metro-Goldwyn-Mayer zum Synonym für das Genre Musical, und dem Filmstudio wurden zahlreiche Oscars für seine hochkreativen Musicals verliehen.
Frühe Film-Musicals
Ein Amerikaner in Paris (1951)
George Gershwin schrieb die Musik zu dem Musical-Film „Ein Amerikaner in Paris“, der von Vincente Minnelli produziert wurde. Die phantasievolle Regie, einzigartige Choreographie und brillante Darstellung des Pariser Flairs in Technicolor vereinigten sich harmonisch zu einem der überzeugendsten Beispiele des Film-Musicals. Vor allem in den Traumsequenzen erreicht das mehrfach oscargekrönte Musical eine seltene Einheit von Spielhandlung, Tanz und Musik. Gene Kelly beeindruckt in der Hauptrolle als amerikanischer Kriegsveteran, der als Maler sein Glück in Paris sucht.
Singing In The Rain (1952)
Dieses Film-Musical entstand unter der Regie von Stanley Donen und Gene Kelly. Kelly spielt auch die Hauptrolle, einen berühmten Stummfilmstar, der zur Zeit der erstmaligen Entwicklung des Tonfilms mit vielen Veränderungen und Umstellungen konfrontiert wird. Mit sensiblem Humor zeigt das Musical einen wichtigen Augenblick in der Filmgeschichte. Die energiegeladenen Tanznummern etablieren Gene Kelly als einen würdigen modernen Nachfolger Fred Astaires. Das Musical stellt ohne Zweifel einen Höhepunkt in der Blütezeit des Filmmusicals dar.
West Side Story (1957)
Die Liebesgeschichte „West Side Story“ ist eines der berühmtesten Musicals. Die Geschichte dreht sich um zwei Jugendliche, die rivalisierenden Banden angehören. Mit seinem neuartigen mehr gefühlsbetonten Stil traf der Komponist Leonard Bernstein den Geschmack des damaligen Publikums und leitete eine neue Generation von Musicals ein. Das Musical wurde zeitnah zu seiner Uraufführung am Broadway von Metro-Goldwyn-Mayer verfilmt.